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2.1 Gründe für das Underpricing
1. Das Ausgeben von Aktien unter dem eigentlichen Wert ist sinnvoll, um trotz der Ungleichverteilung von Informationen zwischen den Marktpartnern ein Gleichgewicht herzustellen. Informierte Investoren werden nur kaufen, wenn die Aktien tendenziell unterbewertet erscheinen. Uninformierte Investoren meinen, sowohl durch den Kauf unterbewerteter als auch überbewerteter Aktien profitieren zu können. Im zweiten Fall sehen sie einen Nutzen in der deutlich höheren Zuteilungsgröße, die sich mit entsprechenden Kursentwicklungen langfristig positiv auswirkt.
2. Selbst für informierte Investoren bleibt eine Aktienemission mit einer Restunsicherheit behaftet. Das Underpricing ist notwendig, um die Unsicherheit über künftige Wertentwicklungen auszugleichen.
3. Eine weitere Erklärung liegt im Ansehen des Underwriters, dass heißt des Emissionshauses. Eine platzierende Konsortialbank sendet mit einer bewusst gesteuerten Unterbewertung Signale aus. Dabei steht ein angesehenes Kreditinstitut für ein geringeres Risiko der zu platzierenden Aktien. Der Investor ist geneigt, der Konsortialbank zu vertrauen, zumal bei mehrmaliger Begleitung von Aktienemissionen die Wahl des jeweiligen Ausmaßes der Unterbewertung offensichtlich wird.
4. Ein Bonitätssignal kann aber auch von der emittierten Unternehmung ausgehen. Die Höhe des Underpricings fällt analog zu den Signalkosten aus. Nur Unternehmungen mit guter Bonität können sich diese Kosten erlauben, wenn sie ihren Emissionspreis unter den inneren Wert der Unternehmung senken. Unternehmungen mit schlechter Bonität können die Signalkosten nicht aufbringen und sind daher zur Offenlegung ihres tatsächlichen Wertes veranlasst.
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